Hyperhidrose – oder übermäßiges Schwitzen – kann für Betroffene eine erhebliche Belastung im Alltag darstellen. Die Leitungswasser-Iontophorese bietet eine schonende und effektive Möglichkeit, diesem Problem entgegenzuwirken. Diese Therapieform nutzt die Kombination aus Wasser und elektrischem Strom, um die Aktivität der Schweißdrüsen zu reduzieren. Der durch eine Leitungswasser-Iontophorese erzeugte Strom stimuliert die Schweißdrüsen und das Reizsystem (meist der Handflächen und Fußsohlen) mit dem Ziel, die Schweißbildung zu reduzieren, ohne ihnen zu schaden.
Wie das funktioniert, was Sie zu den verfügbaren Geräten wissen müssen und warum Leitungswasser aus einem guten Wasserhahn in der Küche oder dem Bad am besten funktioniert, erfahren Sie in diesem Artikel.
Contents
Wie Leitungswasser-Iontophorese funktioniert
Die Leitungswasser-Iontophorese nutzt die elektrische Leitfähigkeit von Wasser, um einen schwachen elektrischen Strom durch die Hautbereiche zu leiten, die übermäßig schwitzen. Dieser Strom beeinflusst die Schweißdrüsen durch ionische Veränderungen an den Zellmembranen so, dass ihre Aktivität verringert wird. Die Behandlung beginnt typischerweise mit mehreren Sitzungen pro Woche, bis eine spürbare Verbesserung eintritt, woraufhin die Häufigkeit schrittweise reduziert werden kann. Die genaue Funktionsweise und die Mechanismen auf zellulärer Ebene, die zur Reduzierung des Schwitzens führen, sind nach wie vor Gegenstand wissenschaftlicher Forschung.
Vielen Menschen hilft die Behandlung jedoch dabei, Schwitzen effektiv zu reduzieren und es gibt heute auch Geräte für die eigene Nutzung zuhause, die Sie einfach mit Leitungswasser nutzen können. Durch die geringe Stromstärke ist die Anwendung ungefährlich.
Wirkungsweise
Überdurchschnittliches Schwitzen manifestiert sich hauptsächlich an Bereichen mit einer hohen Konzentration von ekkrinen Schweißdrüsen, nämlich in den Achselhöhlen, an Händen, Füßen und im Gesichtsbereich. Dieses Phänomen, das oftmals auf genetische Faktoren zurückzuführen ist, resultiert aus einer Dysfunktion sowohl der Schweißdrüsen als auch des autonomen Nervensystems. Durch die Anwendung von Leitungswasser-Iontophorese wird ein Ionenfluss in der Nähe der betroffenen Drüsen und entlang der Nervenbahnen erzeugt, was nach wiederholter Anwendung zu einer signifikanten Verringerung der Schweißproduktion führt, ohne die Drüsen selbst zu beeinträchtigen.
Während Iontophorese allgemein für den transdermalen Transport von Medikamenten mittels Ionenfluss (daher “Ionto” für Ionen und “Phorese” für Transport) eingesetzt wird, funktioniert die Leitungswasser-Iontophorese ohne den Einsatz zusätzlicher Medikamente.
Anwendung
Für die Durchführung der Leitungswasser-Iontophorese ist eine Gleichstromquelle sowie gewöhnliches Leitungswasser notwendig. Zwei Gliedmaßen werden jeweils mit der Stromquelle bzw. den Elektroden in Verbindung gebracht, um einen elektrischen Strom- bzw. Ionenfluss durch die betroffenen Hautbereiche und Körperregionen zu ermöglichen. Die im Wasser und Körper vorhandenen positiv geladenen Ionen bewegen sich zur negativen Elektrode (Kathode), während die negativ geladenen Ionen zur positiven Elektrode (Anode) wandern.
Das Wasser fungiert als leitfähiges Medium, das zwischen den Elektroden und der Haut liegt, wodurch direkter Kontakt der Haut mit den Elektroden umgangen und ein gleichmäßiger Stromdurchgang durch die Haut sichergestellt wird.
Bei der Behandlung von Händen und Füßen werden zwei mit Wasser gefüllte Becken verwendet. Eine Trennschicht aus Schaumstoff oder Vliesstoff sorgt dafür, dass die Haut nicht direkt mit den am Boden der Becken angebrachten Elektroden in Berührung kommt. Für die Behandlung der Achseln kommen hingegen zwei schwammgefüllte Beutel zum Einsatz, in die jeweils eine kleine Elektrode eingesetzt wird und die mit Leitungswasser durchtränkt sind.
Gleichstrom und Pulsstrom bei der Leitungswasser-Iontophorese
Die Applikation des Stroms erfolgt entweder als konstant fließender Gleichstrom oder als intermittierender Pulsstrom. Diese beiden Formen variieren sowohl in ihrer therapeutischen Effektivität als auch im Empfinden während der Behandlung. Gleichstrom wird für seine höhere Effizienz und raschere Erfolge in der Therapie geschätzt und ist insbesondere bei starker Schweißbildung die bevorzugte Wahl.
Pulsstrom hingegen wird als weniger intensiv empfunden, was es ermöglicht, höhere Stromintensitäten angenehmer zu tolerieren. Die therapeutische Wirksamkeit des Pulsstroms lässt sich jedoch nicht direkt mit der des Gleichstroms vergleichen, da die Intervalle des Stromflusses eine andere Dosierung bedingen. Besonders bei sensiblen Patientengruppen wie Kindern oder während der sogenannten Erhaltungsphase der Therapie kommt oft Pulsstrom zum Einsatz.
Beide Formen des Stroms finden je nach individuellem Bedarf und Therapieverlauf Anwendung. Die Wahl des Modus kann abhängig von der zu behandelnden Körperregion und der Phase der Therapie variieren, und das Empfinden gegenüber dem Strom ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Ziel der Therapie ist es, den Strom lediglich so weit zu erhöhen, dass ein mildes Prickeln spürbar ist.
Die Anwendung in der Praxis
Die Behandlung wird in einzelnen Sitzungen durchgeführt, die jeweils zwischen 10 und maximal 15 Minuten dauern. Während der Anfangsphase, auch Initialphase genannt, zielt man darauf ab, die Schweißproduktion durch regelmäßige und häufige Anwendungen so weit wie möglich zu minimieren. Für einen Zeitraum von etwa 4 bis 5 Wochen sind typischerweise 4 bis 5 Behandlungssitzungen pro Woche notwendig. Oft ist bereits nach einer Woche regelmäßiger Anwendung eine deutliche Verringerung der Schweißbildung zu beobachten.
Um den erzielten Therapieerfolg langfristig zu bewahren, ist es notwendig, auch nach der Initialphase die Behandlung mit 1 bis 2 Sitzungen wöchentlich fortzuführen, da die Wirkung der Leitungswasser-Iontophorese umkehrbar ist. Beim Übergang von der intensiven Anfangsphase zur dauerhaften Erhaltungsphase wird die Frequenz der Anwendungen allmählich verringert.
Die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Leitungswasser-Iontophorese wurde über die Jahre hinweg in zahlreichen internationalen Studien und Fallberichten dokumentiert. Die Methode gilt als sehr wirksam und verursacht in der Regel nur wenige Nebenwirkungen, mit Erfolgsraten, die zwischen 80 und 100 Prozent liegen.
Anwendung zuhause am Beispiel des Saalio
Das Saalio von Saalmann ist ein fortschrittliches Gerät zur Leitungswasser-Iontophorese, konzipiert für den Einsatz in professionellen medizinischen Einrichtungen sowie für den Heimgebrauch. Es kombiniert höchste Sicherheitsstandards mit Benutzerfreundlichkeit, basierend auf umfassender Erfahrung in der Therapieanwendung. Das Gerät vermeidet durch die Verwendung von Silikon-/Graphitelektroden und isolierten Verbindungssystemen das Risiko von Hautverätzungen durch direkten Metallkontakt. Eine intelligente Steuerungssoftware passt den Stromfluss automatisch an und verhindert Spannungsspitzen, während die Anzeige sowohl Soll- als auch Ist-Stromstärken visualisiert.
Das Saalio ermöglicht die Anwendung von sowohl Gleich- als auch Pulsstrom, was es dem Nutzer erlaubt, die Therapie individuell anzupassen. Diese Flexibilität ist besonders vorteilhaft für die Behandlung unterschiedlicher Schweregrade der Hyperhidrose sowie für empfindliche Körperbereiche. Die Verwendung von Silikon-/Graphitelektroden verhindert elektrolytische Abscheidungen und gewährleistet eine langanhaltende, abriebfeste Nutzung ohne Verschleiß. Darüber hinaus bietet das Gerät innovative Textilelektroden für eine effektive Behandlung weiterer Körperbereiche wie Gesicht oder Nacken, die sich durch ihre anatomische Form und die Integration von Graphitfasern für eine gleichmäßige Stromverteilung auszeichnen. Die einfache Montage und intuitive Bedienung des Saalio runden das durchdachte Konzept ab und machen es zu einer benutzerfreundlichen Lösung für die Iontophorese-Therapie zu Hause.
Vorteile und Einschränkungen
Die Leitungswasser-Iontophorese bietet den Vorteil einer nicht-invasiven und medikamentenfreien Behandlung von Hyperhidrose, mit hoher Erfolgsquote und minimalen Nebenwirkungen. Sie eignet sich besonders für Hände, Füße und Achseln. Mögliche Nebenwirkungen sind Hautirritationen oder Trockenheit, die in der Regel mild sind. Kontraindikationen umfassen Schwangerschaft, Herzschrittmacher oder Metallimplantate im Behandlungsbereich.
Praktische Hinweise
Zu Hause sollte das Gerät gemäß der Anleitung verwendet werden. Regelmäßige Sitzungen sind für anhaltende Ergebnisse wichtig. Die Haut sollte zudem vor der Behandlung sauber und trocken sein, um Hautirritationen zu vermeiden. Nach der Behandlung kann eine Feuchtigkeitscreme helfen, die Haut zu pflegen.
Warum Leitungswasser?
Leitungswasser spielt eine zentrale Rolle in der Iontophorese-Therapie, vor allem wegen seiner inhärenten Eigenschaften, die es zu einem idealen Medium für die Übertragung elektrischer Ströme machen. Die Mineralien und Elektrolyte, die natürlich im Leitungswasser vorkommen, sind entscheidend für seine Leitfähigkeit. Diese Komponenten erleichtern den Stromfluss durch das Wasser und ermöglichen so die gezielte Behandlung der Schweißdrüsen. Im Vergleich zu anderen Medien, wie destilliertem Wasser oder speziellen Lösungen, ist Leitungswasser nicht nur wegen seiner Verfügbarkeit, sondern auch wegen seiner Effizienz in der Leitfähigkeit bevorzugt.
Anforderungen an das Wasser
Bei der Verwendung von Leitungswasser für die Iontophorese sind keine speziellen Anpassungen wie ein guter Wasserhahn-Filter-Testsieger oder spezielle Aufbereitungsanlagen erforderlich. Die allgemeine Qualität des Leitungswassers ist in der Regel ausreichend für die Durchführung der Therapie.
Jedoch kann die Verwendung von enthärtetem Wasser, wie es aus einer sehr guten Entkalkungsanlage im Haus (Testsieger oder sehr moderne Modelle) kommt, die Wirksamkeit der Behandlung beeinträchtigen. Der Entzug von Mineralien durch den Enthärtungsprozess verringert die Leitfähigkeit des Wassers, was die Effizienz der Iontophorese reduzieren kann. Es ist daher wichtig, die Wasserqualität im Auge zu behalten und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen, um die optimale Wirksamkeit der Behandlung zu gewährleisten. Durch Hinzufügen von Salz oder anderen Mineralien können Sie das Wasser im Übrigen leitfähiger machen.
FAQs – Häufig gestellte Fragen zur Iontophorese
Was ist Leitungswasser-Iontophorese und wie wirkt sie gegen Hyperhidrose?
Die Leitungswasser-Iontophorese ist eine nicht-invasive Behandlung, bei der durch das Anlegen eines milden elektrischen Stroms an Körperteile, die übermäßig schwitzen, die Aktivität der Schweißdrüsen temporär reduziert wird.
Ist die Iontophorese-Behandlung mit jedem Leitungswasser möglich?
Generell ja, aber die Wirksamkeit kann abhängig von der Mineralienzusammensetzung des Wassers variieren. Enthärtetes Wasser könnte weniger effektiv sein, da die Leitfähigkeit des Wassers durch den Entzug von Mineralien verringert wird.
Benötige ich spezielle Ausrüstung für die Iontophorese zu Hause?
Für die Heimanwendung wird ein Iontophorese-Gerät benötigt. Es gibt keine speziellen Anforderungen an Wasserhähne oder Filter, solange das Wasser eine normale Leitfähigkeit aufweist.
Wie sicher ist die Leitungswasser-Iontophorese und gibt es Nebenwirkungen?
Die Behandlung gilt als sicher mit minimalen Nebenwirkungen, die meist auf leichte Hautirritationen beschränkt sind. Kontraindikationen wie Schwangerschaft, das Vorhandensein von Metallimplantaten oder Herzschrittmachern sollten beachtet werden.
Wie oft sollte die Iontophorese-Behandlung durchgeführt werden?
Die Häufigkeit kann variieren, üblicherweise beginnt man mit mehreren Sitzungen pro Woche, die nach und nach reduziert werden, sobald sich die Symptome verbessern.
Kann die Iontophorese bei allen Schweregraden der Hyperhidrose angewendet werden?
Die Iontophorese ist besonders wirksam bei leichter bis mittelschwerer Hyperhidrose, insbesondere an Händen, Füßen und Achseln. Bei schwereren Formen kann sie als Teil eines umfassenderen Behandlungsplans eingesetzt werden.
Kann die Behandlungsdauer oder -frequenz angepasst werden, wenn keine Verbesserung eintritt?
Ja, die Behandlungsdauer und -frequenz können individuell angepasst werden. Es wird empfohlen, mit einem Spezialisten zusammenzuarbeiten, um den Behandlungsplan bei Bedarf zu optimieren.
Abschlussgedanken
Die Leitungswasser-Iontophorese bietet eine effektive und sichere Methode zur Behandlung von Hyperhidrose, indem sie die Aktivität der Schweißdrüsen mit einem milden elektrischen Strom, der durch Leitungswasser geleitet wird, reduziert. Diese Therapie ist besonders vorteilhaft wegen ihrer Einfachheit, Nicht-Invasivität und der minimalen Nebenwirkungen. Für optimale Ergebnisse ist es wichtig, die Anweisungen zur Behandlungsfrequenz zu befolgen und die Wasserqualität zu berücksichtigen.
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